Bei leistungsfähigen (anpassungsfähigen) Menschen arbeitet der Organismus wie ein High-Tech-Instrument mit doppelter Funktion: Während das Gehirn supersensibel und ununterbrochen äußere und innere Signale registriert, reagiert der Organismus gleichzeitig und unmittelbar auf die vom Gehrin erfassten Signale mit fein abgestimmten Veränderungen („Variationen“ oder „Dynamik“) der Pulsschlagfolge. Diese Dynamik beschreibt also die Fähigkeit des Regulations-Systems den zeitlichen Abstand von einem Pulsschlag zum nächsten laufend (belastungsabhängig) zu verändern und sich so flexibel und schnell den ständig wechselnden Herausforderungen anzupassen. Damit ist sie ein Maß für die allgemeine Anpassungsfähigkeit („Globalfitness“) eines Organismus an innere und äußere Reize.
Vergleichbar ist diese Fähigkeit variabel und dynamisch zu reagieren mit der Leistungsfähig-keit eines Autos mit vielen „Gängen“. Je nach Verkehrssituation (Beschleunigen bei einem Überholmanöver, Abbremsen in einer gefährlichen Kurve oder wenn sich der Abstand zum Vordermann verringert) kann das Auto durch Tritt auf das Gas- bzw. Bremspedal beschleunigt oder verlangsamt werden. Wie gut so etwas gelingt, hängt nicht zuletzt von der Zahl der zur Verfügung stehenden „Gänge“ (Zahnradübersetzungen) ab. Ein Fahrzeug, das nur über die beiden mittleren Gänge (zwei und drei) verfügt, hat weitaus weniger Variation und Dynamik in seinen Fahreigenschaften als eines mit vier oder mehr Gängen: Es wird sowohl bei steilen Bergtouren als auch beim schnellen Fahren in der Ebene erhebliche Schwierigkeiten haben.
Ähnlich ist es beim Organismus, wenn dessen Regulationsfähigkeit eingeschränkt ist.
Funktioniert dagegen diese Regulationsfähigkeit sehr gut, werden dem Organismus die vielfältigen Interaktionen mit der inneren und äußeren Umwelt erleichtert, und er kann zu jedem Zeitpunkt auf die jeweiligen Situationen richtig eingestellt werden.
Dies gilt sowohl für positive emotionale Zustände wie Freude, Lachen, glücklich sein usw. (hier reagiert der Pulsschlag besonders „dynamisch“) als auch für emotional belastende Situationen wie Angst, Ärger, Kummer, Trauer, Beziehungsprobleme usw. (in diesen Fällen verliert der Pulschlag seine Flexibilität und wird je nach Dauer dieser Zustände immer „starrer“ und unfexibler).
Sowie im emotionalen Bereich verhält es sich auch auf der körperlichen Ebene. Auch hier wird der Pulsschlag unter Belastung starrer und bei Entspannung fexibler.
Menschen, bei denen diese Dynamik und Anpassungsfähigkeit nicht so gut funktioniert, können somit über kurz oder lang Einschränkungen in ihre Vitalität entwickeln.
Die Messung, die wir vornehmen, liefert als Body-Mind Balance und dem Vitalitäts-Index einen sehr guten Hinweis auf die aktuelle Situation. Dabei ist zu beachten, dass jedes Ergebnis natürlich an den jeweiligen Organismus individuell gebunden ist, und nicht mit den Ergebnissen anderer Personen vergleichen werden sollte.
Vergleichen sollte man ausschließlich das erste, zweite, dritte Ergebnis der gleichen Person.
Bei der Messung bestimmen wir die Schwankungen (Dynamik) der Pulsschläge über den zugrunde gelegten Messzeitraum (rd. 6 Minuten). Der Pulsschlag ist im Normalfall demnach nicht gleichmäßig, sondern schwankt in charakteristischer Weise je nach dem, was die aktuelle Situation gerade erfordert. Hierbei kann der Puls unterschiedlich schnell, regelmäßig oder auch vollkommen unregelmäßig schlagen. Dieses Schlagverhalten ist ein Parameter der Funktions- und Regulations-Fähigkeit des Organismus. Das Ergebnis spiegelt die Qualität der Reaktion des Organismus auf physischen und psychischen Stress wider.
Zwischen Pulsschlag und Atmung besteht eine enge Verbindung .Je nach körperlicher und/oder seelischer Anforderung beeinflussen sie sich gegenseitig. Wird die Atmung schneller, erhöht sich automatisch auch die Pulsfrequenz (bei körperlicher Anstrengung ebenso wie bei emotionaler Anspannung). Kehrt wieder Ruhe ein, verlangsamen sich beide wieder. Selbst innerhalb eines einzigen Atemzugs gibt es Unterschiede. Beim Einatmen schlägt der Puls geringfügig schneller und beim Ausatmen verlangsamt er sich wieder. Die Abstände zwischen den einzelnen Pulsschlägen sind also mal länger und mal kürzer, sie variieren. Durch eine bewusste Takt-Atmung lässt sich dieser Effekt sogar bis zu einem gewissen Grade willentlich beeinflussen. Um verlässliche Messergebnisse zu erhalten, sollte deshalb versucht werden immer mit dem gleichen Atemtakt ein und aus zu atmen.
Die Messung reagiert hoch sensibel auf unterschiedlichste Belastungen, insbesondere auf körperliche Anstrengung (körperlicher Stress). Eine erhöhte Pulsfrequenz (Schläge pro Minute) zum Beispiel bei starker sportlicher Aktivität, hat starken Einfluss auf die zu diesem Zeitpunkt vorliegende Regulations-Fähigkeit; sie ist reduziert. Nach der körperlichen Anstrengung bleibt sie noch so lange erniedrigt, bis sich der Körper weitgehend erholt hat. Das kann je nach geleistetem Pensum bis zu 24 Stunden dauern. Sollte sich das Ergebnis dann immer noch nicht normalisiert haben, kann dies auf einen „Überbelastungs-Zustand“ hinweisen. Meist fühlen sich die Betroffenen dann auch müde und ihr Zustand verschlechtert sich bei weiterem Training. Regelmäßige Messungen (etwa alle 8 Wochen) eignen sich deshalb unter anderem auch dazu „Überbelastungs-Zustände“ relativ rasch zu erkennen und ihnen durch Anpassung des Trainingspensums und speziellen Regenerations-Präparaten zu begegnen.
Einseitige Ernährung, Alkohol sowie die Folgen von Nikotin, Bewegungsmangel, schlechtem Schlaf und chronischem Stress wirken sich unmittelbar auf die Tätigkeit das körpereigene Regulations-System aus. Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung. Wird dies nicht ausgeglichen, kann es langfristig sogar zu andauernden Erschöpfungszuständen kommen.
Emotionale Belastungen, definiert als Ereignisse oder Zustände, die uns ständig gedanklich beschäftigen, haben den gleichen Einfluss auf Einschränkungen der Vitalität und Leistungs-fähigkeit wie körperliche Anstrengungen, einseitige Ernährung und Nährstoffmangel.
Demzufolge beeinflussen sie auch im gleichen Maße das Messergebnis. Einen großen Einfluss hat hierbei auch die Qualität des Schlafes. Bei einem erholsamen Schlaf kann der Körper die Regeneration von den Tagesbelastungen herstellen.
Rauben einem die negativen Gedanken den Schlaf, und dieser ist nur sehr flach und oberflächlich, kommt es früher oder später ebenfalls zu einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit. Alle Maßnahme, die dazu verhelfen, einen erholsamen Schlaf zu haben, leisten somit eine wichtigen Beitrag den Organismus bei der Erhaltung und/oder Ver-besserung der Regulations-Fähigkeit zu unterstützen.
Ja. Insbesondere ist ein Tag-Nacht-Rhythmus zu unterscheiden, wobei tagsüber andere Einflüsse als nachts vorherrschen. Tagsüber brauchen wir genügend Energie um erfolgreich und leicht durch den Tag zu kommen. Nachts brauchen wir einen erholsamen Schlaf, der unseren Körper regeneriert.
Zusätzlich beeinflussen die ständig wiederkehrenden Wochen- und Monats-Rhythmen die jeweilige, aktuelle Tagesform. Aus diesem Grunde sollten Wiederholungsmessungen stets an dem gleichen Wochentag im Monat zur gleichen Uhrzeit und unter den gleichen Bedingungen wie die zuvor durchgeführte Messung erfolgen.
In unseren eigenen Forschungsarbeiten stellten wir fest, dass die Vergleichbarkeit der gewonnenen Puls-Dynamik-Werte aufgrund der unterschiedlichen Genetik zwischen Menschen sehr schwierig ist und keinen großen Sinn ergibt. Menschen mit nahezu gleichen Ausgangssituationen, wie beispielsweise Alter, Geschlecht Beruf, familiäre Situation, Gesundheitsstatus oder Lebensstil, wiesen deutliche Unterschiede bei den Messergebnissen auf. Der genetische Faktor spielt also bei der Analyse der Messergebnisse von einzelnen Menschen eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Darüber hinaus können „schlechte“ Werte ein Hinweis auf z.B. eine beginnende Infektion sein. Aber auch eine unzureichende Regeneration des Körpers nach Überlastungen und unbewusste Stressbelastung kann dazu führen.
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